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Einblicke in den Sachsensommer

Den Sommer über haben sich junge Menschen in ganz Sachsen engagiert. Hier erfährst du, was sie dabei alles erlebt haben. Vielleicht bist auch Du im nächsten Jahr dabei? Wir arbeiten mit Hochdruck an der Fortsetzung.

Marlene

Textil- und Rennsport Museum

Historische Webekunst und Rennsportgeschichte – beides zusammen in einem Museum? Das gibt es in Hohenstein-Ernstthal. Auch Marlene hat vor Jahren schon längst die Faszination gepackt.

Mit einem lauten Ruck setzt sich der Jaquardwebstuhl in Bewegung. Hunderte Fäden rasen zeitgleich durch die Maschine. Der Lärm ist ohrenbetäubend. Marlene steht entspannt daneben. Die 21-Jährige ist die Geräuschkulisse inzwischen gewohnt. Anderthalb Monate lang hat sie sich im Rahmen des Sachsensommers beim Textil- und Rennsport Museum in ihrem Heimatort Hohenstein-Ernstthal engagiert. In dem ehemaligen Fertigungsbetrieb für Textilien wird seit 1995 alles rund um Textilherstellung aufbewahrt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Auf drei Stockwerken dreht sich (fast) alles um eine aussterbende Handwerkskunst. Neben der historischen Weberei aus dem 19. und 20. Jahrhundert widmen sich mehrere Ausstellungen der Tradition des Rennsports in Sachsen und der Geschichte des traditionsreichen Sachsenrings – eine Motorsportrennstrecke zwischen Hohenstein-Ernstthal und Oberlungwitz. Marlenes Lieblingsstück: der historische Friseursalon. „Den habe ich bei meinem ersten Praktikum vor ein paar Jahren aufbauen dürfen. Das fand ich als 15-Jährige natürlich super spannend“, erzählt sie.

Schon seit der zehnten Klasse interessiert sich Marlene für Geschichte. Mit dem Textil- und Rennsportmuseum verbindet sie auch ein Stück Kindheit. „Meine Großeltern haben beide in der Textilindustrie gearbeitet und immer viel davon gesprochen“, erinnert sich die 21-Jährige.

Der Sachsensommer? Die perfekte Möglichkeit, um ein weiteres Mal in das historische Gebäude zurückzukehren. „Meine Oma hat vom Sachsensommer in der Zeitung gelesen und meinte direkt zu mir: ‚Du willst doch unbedingt nochmal ins Museum. Diesmal geht’s sogar mit Geld!‘“

Im Rahmen der Museumsarbeit ist Marlene viel im Depot unterwegs. Hier kümmert sie sich um das Sortieren, Inventarisieren und Archivieren historischer Gegenstände – alte Zeitschriften zum Beispiel. Über die Sommerferien hat sie auch Nähprojekte für Schülerinnen und Schüler begleitet. „Ich habe gelernt, damit umzugehen, dass an manchen Tagen mehr los ist und es echt stressig werden kann. Und an anderen Tagen kommt kaum jemand. Das ist abwechslungsreich.“

Dass die Arbeit in einem Museum alles andere als langweilig ist, will Marlene in Zukunft auch anderen mitgeben: „Viele wissen nicht, was sich in einem Museum hinter den Kulissen abspielt. Sie sehen die Ausstellung, aber dass dort ständig etwas verändert und überprüft werden muss, ob die Maschinen noch funktionieren, ist niemandem bewusst.“ Nach ihrem Studium der Sozialen Arbeit in Coburg kann sich die 21-Jährige gut vorstellen, Museumpädagogin zu werden. Dem Textil- Rennsportmuseum will sie auch in Zukunft verbunden bleiben. „Am liebsten würde ich nach Sachsen zurückkehren und eine ehrenamtliche Stelle übernehmen.“

Till

CVJM-Schiff Dresden

Während der Semesterferien unterstützt Till auf dem CVJM-Schiff in Dresden, einem ehemaligen Dampferschiff, das jetzt als Herberge für Freizeiten, Gruppen- und Klassenfahrten dient.

Hast du dich schonmal an einem Schiff heruntergeseilt? Till, 21, Physikstudent aus Leipzig kann diese Frage mit einem eindeutigen „Ja“ beantworten. In seiner vorlesungsfreien Zeit engagiert er sich im Rahmen des Sachsensommers auf dem CVJM-Schiff in Dresden. „Ich mache alles, was so anfällt“. Dazu gehört: Zimmer putzen, Staubsaugen, in der Küche aushelfen,  den Maschinenraum auf Vordermann bringen. „Auf einem Schiff gibt es immer was zu tun. Hier wird es nie langweilig.“ Auch wenn das bedeutet, sich von der Brüstung abzuseilen, um die Schiffsfenster zu putzen.

Idyllisch gelegen zwischen Altstadttrubel und Elberadweg ankert das ehemalige Dampfschiff im Pieschener Hafen. Bis vor 25 Jahren war es noch in Betrieb, danach wurde es aufgekauft und zum Gästequartier umfunktioniert. Heute gehört es zum „Christlichen Verein Junger Menschen“ (CVJM) und dient als Übernachtungsmöglichkeit für Freizeiten, Gruppen- und Klassenfahrten.

Dass Till ganze vier Wochen seiner Semesterferien an Bord verbringt, war reiner Zufall. „Ich habe ein Poster zum Sachsensommer in der Straßenbahn gesehen und mich im Internet darüber informiert. Das hat mir direkt zugesagt und ich habe mich gleich beworben“, erinnert er sich. Das Besondere daran: Till bekommt eine Unterkunft gestellt – und die befindet sich direkt an seinem Arbeitsplatz. „Ich wohne die Zeit über in einem kleinen Zimmer auf dem Schiff. Dadurch muss ich nicht von Leipzig pendeln und bin gleichzeitig in einer wunderschönen Stadt direkt an der Elbe.“

Nach seinem Abitur hatte Till bereits in einem Hostel als Rezeptionist gearbeitet. Er kennt also den Trubel und das Treiben, das entsteht, wenn neue Gäste ankommen und andere wieder abreisen. Auf dem CVJM-Schiff aber geht es nochmal ganz anders zu. Neben der Beherbergung unterschiedlicher Gruppen, ist das Schiff auch Begegnungsstätte. „Es herrscht eine Atmosphäre der Nächstenliebe. Viele ehemalige Mitarbeitende kommen immer wieder vorbei und bleiben dem Schiff verbunden. Alle unterstützen sich gegenseitig“, berichtet der 21-Jährige.

Auch nach Feierabend sitzt das Team oft zusammen an Deck, spricht über den Tag und über Gott. „Es ist total spannend, weil ich vorher wenig Kontakt mit gläubigen Menschen hatte. Hier ist das Gegenteil der Fall: Ich rede mit Leuten über ihren Glauben und erfahre, was sie bewegt hat, zu glauben. Das sind für mich völlig neue Sichtweisen“, findet Till. Die Gespräche, der herzliche Umgang – für Till besondere Momente, die seinen Sachsensommer ausmachen. „Klar werde ich für mich auch mitnehmen, wie ich Bettdecken richtig falte“, schmunzelt er.

Auch die Tage, an denen weniger Gäste an Bord sind, den ganzen Tag gestaubsaugt und Wäsche zusammengelegt wird, sieht er als Erfahrung: „Ich wüsste nicht, wo man im Gesamtpaket so viel mitnehmen könnte wie auf einem christlichen Hotelschiff.“ Seine Lieblingsaufgabe? Den Maschinenraum aufzuräumen. „Es macht mich glücklich, wenn ich es schaffe, in einen unaufgeräumten Raum Ordnung reinzubringen und im Nachhinein sehen, dass das, was ich tue, einen Unterschied macht.“

Und während sich der Sommer dem Ende entgegen neigt, ist auch Tills Zeit auf dem CVJM-Schiff wieder vorbei. Für ihn geht es zurück in den Hörsaal. Seinen Sachsensommer allerdings wird er so schnell nicht vergessen: „Ich glaube, das ist das, was den Sachsensommer ausmacht: Es ist für alle was dabei. Und am Ende kannst du sagen: ‚Ich habe in der Zeit wirklich was erlebt und Erfahrungen gesammelt, die mir niemand mehr nehmen kann.‘“

Denise

Kultur und Natur Erzgebirge e.V.

Denise verbringt drei Monate beim Kultur und Natur Erzgebirge e.V. Sie besucht schon länger Veranstaltungen dort. Jetzt wirft sie einen Blick hinter die Kulissen und gestaltet mit.

Gleich zu Beginn ihres dreimonatigen Sachsensommers beim Kultur und Natur Erzgebirge e.V. in Gornau bekam Denise den Instagram-Kanal übertragen: Sie richtete auf der Plattform ein Profil für den Verein ein und postete Beiträge zu Veranstaltungen und Workshops. „Später hab ich dann auch Veranstaltungen mitorganisiert. Mir hat gefallen, wie ich direkt mit eingebunden wurde“, sagt sie. „Ich habe einen Einblick bekommen, was hinter den Kulissen passiert.“

Denise überbrückt mit dem Sachsensommer die Zeit zwischen Abitur und ihrem Studium. „Die Mitarbeit hier hat mich in meinem Studienwunsch bestärkt.“ Denise möchte Grundschullehrerin werden und geht dafür ab Herbst an die Hochschule in Chemnitz. „Ich habe bei Kultur und Natur Erzgebirge mit Kindern gespielt, gebastelt oder Sport im Wald gemacht“, erzählt sie. „Zu Beginn habe ich befürchtet, die Kinder könnten schüchtern sein und nicht auf mich zugehen.“ Diese Sorge habe sich aber als unbegründet herausgestellt. „Alle waren offen und haben mitgemacht.“

Der Verein war Denise schon länger bekannt – auch Leiter Ronny Kienert. Die Anmeldung ging unkompliziert per Telefon. „Ich hab hier schon früher bei Workshops mitgemacht, zum Beispiel einem zu Schauspiel“, bemerkt Denise. In seinen Angeboten verbindet Kultur und Natur seinem Namen getreu die Vorzüge des deutsch-tschechischen Grenzgebirges, indem er sich für die persönliche Weiterentwicklung der Menschen und gleichzeitig für einen respektvollen Umgang mit der einzigartigen Naturlandschaft einsetzt.

Auf dem Programm stehen gemeinsame Waldsäuberungs-Spaziergänge, töpfern und kürzlich auch ein interkulturelles Fest im Grenzort Rübenau, das Denise mitorganisiert hat. „Es gab Ponyreiten und ein tschechischer Kettensägenkünstler war zu Gast.“ Er war nicht der Einzige aus dem nahegelegenen Nachbarland. Etliche tschechische Gäste waren geladen und bereicherten mit selbstgebackenem Kuchen die gemeinsame Kaffeetafel. Eine Dolmetscherin vor Ort erleichterte die Verständigung. „Aber es ging auch mit Händen und Füßen“, sagt Denise. „Nächste Woche besuche ich einen Workshop zum Thema Waldpoesie. Dafür habe ich den Flyer erstellt“, berichtet sie. „Was genau da passiert, werde ich dann herausfinden.“

Julius & Tessa

Kreissportbund Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Den Nachwuchs für Sport und mehr Bewegung begeistern – das ist die Aufgabe der vielen Vereine im Land. Während des Sachsensommers tragen Julius und Tessa ihren Teil dazu bei.

Mehr als sieben Millionen Kinder und Jugendliche sind in deutschen Sportvereinen angemeldet. Auch Tessa und Julius gehören dazu. Die Leichtathletin und der Handballer sind aber nicht nur in ihrer Freizeit sportlich aktiv. Ihren Sachsensommer verbringen die beiden Jugendlichen beim Kreissportbund Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und wollen zeigen: Freiwilliges Engagement lässt sich durchaus auch mit dem Schulalltag vereinbaren.

Ihre Einsatzstelle ist die größte Bürgervereinigung im Landkreis. Als Ansprechpartner für 306 Vereine und knapp 42.000 Sportlerinnen und Sportler konzentriert sich der Kreissportbund vor allem auf das Beraten von Mitgliedern und die Förderung des Breitensports.

Hauptzielgruppe des Vereins: der Nachwuchs. Jugendliche und vor allem Kinder sollen an den Sport herangeführt werden. Im Rahmen von Vereins-, Sport- oder Stadtfesten werden deshalb durch unterschiedliche Angebote Anreize gesetzt. „Mich macht es glücklich, wenn die Kinder nach einer Veranstaltung mit einem Lachen nach Hause gehen“, erzählt Julius.

Die beiden Elftklässler haben sich bereits in der Vergangenheit beim Kreissportbund engagiert. „Der Sachsensommer gibt mir die Möglichkeit, voll einzusteigen. Nicht nur für ein paar Tage auszuhelfen, sondern sich wirklich über mehrere Monate intensiv zu engagieren und dabei zu sein“, meint Julius. Und ein Blick hinter die Kulissen verrät: Die Arbeit beim Kreissportbund ist vielseitig und abwechslungsreich. Sport wird hier selbstverständlich großgeschrieben – das begeistert die beiden Jugendlichen. „Du kannst Dinge ausprobieren, die dir Spaß machen und dabei noch etwas Geld verdienen“, sagt Tessa. „Das macht sich bestimmt auch gut im Lebenslauf.“

Ein besonderes Highlight während des Sachsensommers: das Windbergfest in Freital. Für die dreitägige Veranstaltung hatte der Kreissportbund eine eigene Sportmeile angeboten – mit Bobbycar-Rennen, Bogenschießen, Kletterwand und vielem mehr. Die Freude am Sport und der Bewegung stand bei all dem an erster Stelle. Tessa und Julius waren unter anderem für die Organisation, die Betreuung und Anleitung von verschiedenen sportlichen Aktivitäten zuständig. Dass am Ende alles reibungslos abläuft, liegt also auch in ihren Händen.

Zu viel Verantwortung für die beiden Jugendlichen? Von wegen! „Ein wichtiger Schritt Richtung Selbstständigkeit“, findet Julius. „Du merkst dann zum ersten Mal, was eigentlich alles hinter so einer Veranstaltung steckt: Lageplan, Essensmöglichkeiten, Auf- und Abbau – das alles muss ja organisiert werden und es ist schon auch ziemlich viel Arbeit. Als normale Besucherin einer Veranstaltung denkst du natürlich nicht so darüber nach“, erzählt Tessa.

Abseits vom regulären Schulalltag bietet der Sachsensommer den Jugendlichen die Möglichkeit, einen Einblick in die Berufswelt zu bekommen. „Eine gute Vorbereitung“, wie beide finden. Neben Selbstständigkeit und Organisation probieren sie sich auch in Sachen Teamarbeit aus. Vor allem Tessa macht der Umgang mit den anderen Kolleginnen und Kollegen großen Spaß. „Es ist immer lustig. Eine coole und lockere Atmosphäre“, fasst die 17-Jährige zusammen.

Nach dem Abitur möchte sie vielleicht Sportmanagement studieren. Auch Julius kann sich eine berufliche Zukunft im Bereich Sport- oder Eventmanagement vorstellen. Im Moment müssen die beiden aber erstmal die 11. Klasse abschließen. Und der Sachsensommer? „Eine gute Sache! Ich kann es jedem empfehlen, der eine Herausforderung sucht.“

Katharina

Johanniter-Kita Unterm Regenbogen

Beim Sachsensommer lernt Katharina den Umgang mit den ganz Kleinen. Ihr Wunsch für die Zukunft: „Kita-Arbeit sollte mehr wertgeschätzt werden, weil es ein anstrengender, aber wichtiger Job ist.“

Sommer, Sonne, Strand – mit dem Schulabschluss in der Tasche geht es für viele junge Menschen in den Partyurlaub. Bei Katharina ist das anders. Sie möchte mit Klischees über ihre Generation brechen und engagiert sich in der Zeit zwischen Abitur und Studium beim Sachsensommer. Ganze fünf Wochen verbringt die 18-Jährige bei der Johanniter-Kita Unterm Regenbogen in Grünhain-Beierfeld – eine Kleinstadt 30 Kilometer südlich von Chemnitz.

Dabei wusste Katharina schon früh, dass sie mal etwas mit Kindern und Jugendlichen machen möchte. Warum? „Weil ich als Schülerin miterlebt habe, was im Erziehungs- und Bildungswesen alles falsch läuft“, beschreibt sie. Ab Oktober studiert die frischgebackene Abiturientin deshalb Lehramt in Jena. Durch die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen möchte sie etwas bewirken – frei nach dem Motto: „Meckern kann jeder. Besser machen!“

Der Sachsensommer: ein Perfect Match. „Ich hätte für mein Studium sowieso ein Praktikum machen müssen und jetzt bekomme ich sogar noch ein bisschen Geld. Besser geht es eigentlich nicht“, freut sich Katharina. In der Johanniter-Kita Unterm Regenbogen lernt sie den Umgang mit den ganz Kleinen. In der Igelgruppe wird gemeinsam gespielt, im Garten getobt und Werte wie Hilfsbereitschaft, Toleranz, Nächstenliebe vermittelt. Besonders beliebt: der Kaufmannsladen.

Mittlerweile ist die Arbeit in der Kita für Katharina zur Routine geworden. Herausforderungen betrachtet die 18-Jährige eher als Chance: „Ich darf auch mal was falsch machen. Aber du wächst ja mit deinen Aufgaben.“

Der Sachsensommer ermöglicht es ihr, neue Erfahrungen zu sammeln. Gelernt hat Katharina dabei schon einiges – auch was es heißt, in einem Kindergarten zu arbeiten. Dass dieser Beruf oft unterschätzt wird, ärgert sie: „Viele denken, du spielst einfach nur ein bisschen mit Kindern, das kann doch jeder machen. Aber es ist halt einfach nicht so. Du musst dich wirklich auf das Kind einlassen.“ Nach fünf aufregenden Wochen ist für Katharina der Sachsensommer und die Zeit bei der Johanniter-Kita Unterm Regenbogen leider schon wieder vorbei.

Ob ihr der Abschied schwer fällt? „Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Lachend, weil ich mich natürlich auf mein Studium freue. Aber ich bin auch traurig, weil ich natürlich eine Bindung zu den Kindern aufgebaut habe.“ Ihr Wunsch für die Zukunft: „Kita-Arbeit sollte viel mehr wertgeschätzt werden, weil es einfach ein anstrengender, aber wichtiger Job ist.“

Arthur & Lucas

SV Medizin Bad Gottleuba

Sportvereine sind ohne freiwilliges Engagement gar nicht denkbar. Lucas und Arthur spielen seit Jahren Handball und lernen während des Sachsensommers ihren Klub noch besser kennen.

Kurz vor sieben Uhr morgens in einer idyllisch gelegenen Jugendherberge mitten in Altenberg. Der Wecker klingelt, Frühsport steht auf dem Programm. Fast 70 Kinder und Jugendliche des Handballklubs SV Medizin Bad Gottleuba starten den Tag im Trainingscamp gemeinsam mit einer Jogging-Runde. Vorne mit dabei: Lucas und Arthur. Beide verbringen hier ihren Sachsensommer.

„Wir sind eine große Familie, das harmoniert richtig gut“, erzählt Lucas. „Bei uns ist jeder willkommen.“ Seit inzwischen mehr als zehn Jahren spielen die beiden Jungs Handball in Bad Gottleuba. Lucas als Rechtsaußen, Arthur im Tor. Trainer Rene Klinger hatte ihnen das Angebot gemacht, sich im August im Verein zu engagieren. Lange überlegen mussten sie nicht. Von Intenventuraufgaben bis zur Trainingsplanung ist alles dabei.

„Soziales Engagement wird immer gebraucht, vor allem im Sport. Das macht sich ja nicht von selbst, das ist immer viel Arbeit“, sagt Arthur. Was am meisten Spaß macht? „Das Trainingslager“, antworten beide einstimmig. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sei fordernd, aber auch abwechslungsreich. „Kinder sind unberechenbar und lassen sich immer ganz neue und wilde Dinge einfallen. Da gibt es immer was zu lachen“, meint Arthur.

Offenheit ist in ihren Augen Grundvoraussetzung für die ehrenamtliche Arbeit im Verein. Es braucht „eine Respektsperson, mit der man trotzdem Spaß haben kann“, fasst Lucas zusammen. Und Handball bedeute vor allem eines: Teamarbeit. Ob gemeinsam auf dem Spielfeld oder hinter den Kulissen. Für Lucas, der ab Oktober Sportmanagement studiert, bietet der Sachsensommer einen spannenden Einblick in den Aufbau und die Organisation eines Sportvereins. „Was da alles an Arbeit dahintersteckt, bekommt man als Spieler oft gar nicht mit“, staunt der Abiturient.

Ein bisschen traurig, dass das Camp bald wieder vorbei ist, sind Arthur und Lucas schon. „Es schweißt eine Mannschaft zusammen, wenn man den ganzen Tag gemeinsam verbringt.“ Jetzt bleibt ihnen noch der restliche Sommer, um sich auch weiterhin im Verein einzubringen, Erfahrungen zu sammeln und ihrer großen Leidenschaft nachzugehen.

Clara

Jugendtreff "A-Team"

Die ehemalige Fabrik Rabryka in der Neißestadt Görlitz ist auch die Heimat des „A-Teams“. Clara organisiert im Sommer den Jugendtreff mit. „Das hier ist ein sehr freier, sehr toleranter Ort.“

Die Rabryka ist Clara schon lange vertraut. Seit fünf Jahren ist sie in dem ausgebauten Fabrik-Gebäude in der Neißestadt Görlitz aktiv. Doch durch den Sachsensommer kann sie jetzt „noch ein bisschen tiefer reinschnuppern“ in das soziokulturelle Zentrum. In den alten Mauern regt sich viel: in Werkräumen, Makerspaces, dem Jugendclub KB1, dem Konzertraum, den Büros. „Das ist hier ein sehr freier, sehr toleranter Ort“, beschreibt Clara.

Auf dem weitläufigen Außengelände parkt unter Bäumen und neben gigantischen rostigen Tanks der Wohnwagen „Moin“, der als mobiler Info-Kiosk regelmäßig auf Veranstaltungen Meinungen einholt, wie die Stadt für junge Menschen lebenswerter werden kann. Das Gefährt ist ein Projekt des Jugendtreffs „A-Team“, den Clara nun betreut. Gegründet wurde der Treff bereits 2012, als Jugendliche eine Stadtratssitzung in Görlitz stürmten. Sie protestierten stumm, mit zugeklebten Mündern. Die Botschaft: „Wir werden zu wenig gehört!“ Seither hat sich das „A-Team“ zu einer namhaften Schnittstelle zwischen Jugendkultur und Stadtpolitik in der Region entwickelt.

Heute kommen jeden Mittwoch Jugendliche in der Rabryka zusammen, die in ihrer Stadt etwas bewegen wollen. Sie tauschen sich aus, schmieden Pläne – bei gutem Wetter treffen sie sich in dem hölzernen Forum hinter der Fabrik, begleitet von rauschenden Blättern.

„Dieses Jahr ist unsere große Aufgabe, überdachte Aufenthaltsmöglichkeiten im öffentlichen Raum zu schaffen“, sagt Clara. Während andere Städte Jugendliche mit defensiver Architektur aus den Innenstädten vertreiben wollen, soll Görlitz zum Treffen und Verweilen einladen. Im Anschluss an das Treffen kochen und essen alle gemeinsam bei der „Küche für alle“, kurz Küfa. Das war auch Claras erster Anlaufpunkt in der Rabryka. „Seitdem bin ich jede Woche dabei.“

Das „A-Team“ stellt jedes Frühjahr auch den MayDay auf die Beine, ein Openair-Chillout-Festival mit politischen Vorträgen. Außerdem ist es mit Workshops beim Fokus Festival dabei – einem dreitägigen Fest in der Rabryka, mit Nachtflohmarkt, Rollschuhdisko, Filmen und Konzerten. „Im Zuge des Fokus Preparing Camps bauen wir unseren Jugendclub KB1 um“, erzählt Clara. „Und um unseren neuen Wohnwagen zu finanzieren, nehmen wir an einem Wettbewerb teil.“

Anpacken, loslegen, beteiligen – das sei die Devise im Team. Nach ihrem Sachsensommer aber macht sich Clara erstmal auf die Reise. Mit dem Rad erkundet sie Slowenien und Sizilien. Und danach? „Wer weiß“, meint sie vielsagend. Verbunden bleiben wird sie mit dem Team sowieso.

Bastian

"Fortschritt-Vision-Diskurs"

Den Sachsensommer verbringt Bastian bei einem Zwickauer Demokratieverein und setzt sich für eine lebendige Gesprächskultur ein. Er sieht in seinem Engagement eine „Win-Win-Win-Situation“.

Zwischen Schule und Studium reisen, neue Leute kennenlernen und mit einer sinnvollen Arbeit Geld verdienen? „Das alles ist beim Sachsensommer vereinbar“, sagt Bastian. Er hatte aus der Zeitung von der neuen Möglichkeit für ein zeitlich begrenztes Engagement erfahren. Beim Blick auf die Webseite fiel seine Wahl schnell auf den jungen Demokratieverein „Fortschritt-Vision-Diskurs“ in Zwickau. „Ich würde mich schon als politikinteressiert bezeichnen und deshalb hat mich die Arbeit auch sehr angesprochen.“

Der Zwickauer Verein organisiert Rhetorik-Wettbewerbe, pflegt Debattierclubs und ergründet so die Wirksamkeit einer lebendigen Gesprächskultur. Schon seit Juni unterstützt Bastian im Büro. Er organisiert zum Beispiel das „Kandidatengrillen“ mit, bei dem sich Abgeordnete in einer Debattierrunde auf dem Marktplatz öffentlich den Fragen des Publikums stellen müssen. Die Veranstaltung lockt regelmäßig Gäste aus der ganzen Region an.

„Dieses Jahr war besonders, dass keine Wahl anstand und wir den Politikerinnen und Politikern zwischendurch trotzdem mal auf die Finger schauen konnten“, sagt Bastian. Das Konzept ist in seinen Augen nicht nur unterhaltsam, sondern „löst das Narrativ ‚Die da oben, wir hier unten‘ auf“. Themen würden so nahbarer, Barrieren schwinden im Dialog.

Für die „24-Stunden-Diskussion“, die der Verein ebenfalls regelmäßig ausrichtet, wertet Bastian die Gespräche mit Expertinnen und Experten aus und sichtet die Ergebnisse. In diesem Frühjahr fand sie im Rathaus Dresden statt und verhandelte das Thema Inklusion.

Bei seiner Arbeit taucht Bastian tief in fachliche Diskussionen und Inhalte ein. Für verschiedene Veranstaltungen des Vereins übernimmt er außerdem das Design für Plakate: „Ich hätte das gar nicht gedacht, aber das macht mir am meisten Spaß“, zeigt er sich von sich selbst überrascht.

Im Juni ging es für Bastian mit dem Verein in einen Vorort von Paris, zu einer Diskussionswoche mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Algerien, Tunesien, Frankreich und Deutschland. Eine Woche lang wurde zum Thema Klima debattiert. „Eigentlich kann ich mich vor vielen fremden Leuten nicht so gut öffnen, da aber ging es super“, resümiert Bastian. „Ich habe viele Eindrücke gesammelt.“ Ob er den Sachsensommer empfehlen kann? „Auf jeden Fall! Es ist eine Win-Win-Win-Situation. Für mich, für Vereine und auch für die Gesellschaft.“

Amanda, Johanna & Martin

Medienkulturzentrum Dresden

Für ihr Engagement im Sommer kam das junge Trio extra nach Sachsen. Die drei Studis helfen bei der Organisation des Deutschen Multimediapreises und sichten exklusiv alle Wettbewerbsbeiträge.

Mit dem Sachsensommer über den Tellerrand hinausschauen? Johanna, Amanda und Martin machen es vor. Die drei engagieren sich beim Medienkulturzentrum in Dresden und helfen bei der Vorbereitung des Deutschen Multimediapreises (mb21) mit. Zwischen Semesterferien und Berufsorientierung erkunden die drei Sachsens Landeshauptstadt. Und sie zeigen: Der Sachsensommer ist auch was für Studierende.

Johanna ist 24 und wohnt eigentlich in Koblenz in Rheinland-Pfalz. Nach ihrem Bachelor in Betriebspädagogik wollte sie erstmal in verschiedene Bereiche reinschnuppern: „Ich fand die Thematik rund um Medien, wie das in Zukunft abläuft, aber auch die pädagogische Arbeit total interessant“, beschreibt sie. Das Medienkulturzentrum bietet beides. „Das war dann eine sehr schnelle Entscheidung – für Dresden und für den Sachsensommer.“

Im Rahmen des Wettbewerbs sichtet Johanna eingereichte Projekte in der Altersklasse 16 bis 20: Installationen, Videos, Websites oder Podcasts. „Ich bin echt positiv überrascht von den Themen, mit denen sich die Kids schon beschäftigen. Und zu sehen, was die in ihrer Freizeit und teilweise ohne Unterstützung auf die Beine stellen, ist echt beeindruckend.“

Einfach mal was mit Medien machen? „Ja“, sagt auch Amanda. Die 19-Jährige studiert in Aachen Gesellschaftswissenschaften. Vom Sachsensommer hat sie über Umwege von ihrer Uni erfahren. Jetzt ist Amanda für die Sichtung der Wettbewerbsbeiträge Spiele und Programme zuständig. Egal ob Jump ’n‘ Run oder Rätsel, zwei Minuten oder zwei Stunden – Amanda testet alles. „Es gibt Spiele, da kann ich kaum aufhören, weil die so Spaß machen“, erzählt sie lachend.

Martin, der in Osnabrück Kommunikationsmanagement studiert, begeistert sich vor allem für das Projektmanagement: „Ich bin der Typ, der sich einen Plan macht, ordentlich und strukturiert arbeitet.“ Um die freie Zeit in den Semesterferien zu nutzen, engagiert auch er sich beim Medienkulturzentrum und beschäftigt sich mit den Projekten in der Altersgruppe Ü21. „Ich finde es total bereichernd, dass ich die vielen Projekte anschauen, strukturieren und sichten kann.“

Eigenverantwortliches Arbeiten ist für Johanna, Amanda und Martin kein Problem. „Dass das Vertrauen da ist, dass man nicht das Gefühl hat, da guckt einem jemand die ganze Zeit permanent über die Schulter“, fasst Johanna zusammen. „Es ist sehr entspannt – und wir sind Teil des Teams.“ Auch das Arbeiten im Homeoffice ist deshalb kein Problem.

Ziel ihrer Arbeit ist es, alle Projekte kurz und verständlich einer Jury zu präsentieren. Bei über 240 Einreichungen gar nicht so leicht. „Das ist schon eine besondere Herausforderung, aber der stelle ich mich gerne“, sagt Martin. Auf ihr bisheriges Engagement blicken sie mit Stolz zurück. „Man sieht, was man geschafft hat“, sind sie sich einig.

Durch den Sachsensommer sind Johanna, Amanda und Martin viele Kilometer von ihrem Zuhause entfernt. Eine aufregende Erfahrung, die sie aber nicht missen wollen. „In der Zeit, in der ich in Dresden bin, hab ich schon so viel Schönes erlebt“, schwärmt Martin.

Dass es auch ein Taschengeld gibt, sieht Johanna als großen Vorteil: „Ich glaube, dass viele junge Menschen Hemmungen haben, sich in pädagogischen oder sozialen Bereichen auszuprobieren, weil sie es sich finanziell vielleicht gar nicht leisten können, weil es in diesen Bereichen oft keine Gegenleistung gibt.“ An alle jungen Menschen – auch außerhalb von Sachsen – richtet das Trio eine klare Botschaft: „Hey, hier gibt es was Cooles, kommt vorbei!“

Leonie

Riesaer Tafel (DRK)

Noch nie haben so viele Menschen Hilfe bei den Tafeln gesucht wie heute. Was im Supermarkt, in Bäckereien und in der Gastronomie überbleibt, wird an Bedürftige verteilt. Leonie unterstützt in Riesa.

Wenn 10 Uhr morgens die Lebensmittelausgabe der Tafel in Riesa ihre Türen öffnet, hat Leonie alle Hände voll zu tun: Kisten stapeln, Brötchen vorsortieren, Essenstüten packen. „Ich helfe überall mit, wo Hilfe gebraucht wird“, sagt die 19-Jährige. Leonie verbringt seit Anfang August ihren Sachsensommer bei der Tafel des DRK. Wie die Riesaer Anlaufstelle anderen Menschen hilft, das ist Leonie bekannt. Vor vier Jahren schon machte sie hier ihr Schulpraktikum und auch ihr Vater arbeitet seit inzwischen zehn Jahren als Fahrer für die Tafel.

Mit dem Abitur in der Tasche und jeder Menge Freizeit kehrte sie zurück. „Silke Kohl, die Leiterin der Tafel, hat mich persönlich gefragt, ob ich das machen möchte.“ 

Die Riesaer Tafel ist eine von 960 Einrichtungen dieser Art in Deutschland. Falsch verpackte Waren, Produkte mit nahendem Mindesthaltbarkeitsdatum, Gemüse mit Schönheitsfehlern – alles, was noch essbar ist, woanders aber aussortiert oder vernichtet worden wären, verteilt die Tafel an Bedürftige und Menschen mit geringem Einkommen. Supermärkte und Läden stellen bereit, was offiziell nicht mehr verkauft werden darf. Die gelieferten Waren gibt die Tafel dann gegen eine Spende weiter – frei nach Motto: „Jeder gibt das, was er kann.“

Seit mehr als 20 Jahren setzt die Tafel in Riesa so ein Zeichen gegen die Verschwendung von Lebensmitteln und unterstützt Menschen, die nicht ausreichend Geld für Essen haben. Etwa 50.000 Ehrenamtliche in ganz Deutschland machen es möglich und helfen vor Ort. Und es gibt immer was zu tun, „viel mit Sitzen ist da nicht“, erzählt Leonie und lacht. Wenn sie keine Waren ausgibt, kümmert sich Leonie ums Aussortieren und die Lagerung von Lebensmitteln.

Für die neuen Erstklässlerinnen und Erstklässler hat Leonie auch schon Schultüten gepackt. Die logistischen Aufgaben hätten etwas beruhigendes, meint sie. Körperlich anstrengend sei die Arbeit dennoch. „Ich rate es jedem, der anpacken will.“

Im September beginnt Leonie ihr FSJ in einem Kindergarten in Riesa. Mit Menschen in Kontakt zu treten und anderen zu helfen, das mache ihr besonders viel Spaß – auch bei ihrer Arbeit bei der Tafel. „Es ist ein schöner Moment, wenn ich Menschen das Essen überreichen oder den Kindern ein Stück Schokolade in die Hand drücken kann und die sich freuen, weil sie das leider so nicht kennen. Dann weiß ich, dass es richtig ist, was ich hier tue.“ Und was sie von der Idee des Sachsensommers hält? „Ich wünschte, ich hätte schon früher davon erfahren.“

Nina

Kindertraumzauberstadt

Über die Sommerferien gehört Nina zu Kitrazza, einer von Kindern regierten Stadt in Dresden. „Ich habe hier gefunden, was ich später mal machen will und wie sich das anfühlen sollte.“

Nina verbringt ihren Sachsensommer auf einem Festival mitten im Dresdner Stadtgebiet – und sie gehört zu den wenigen Personen, die älter sind als 12 Jahre, sich aber trotzdem auf dem Gelände aufhalten dürfen. Denn die „Kindertraumzauberstadt“ (Kitrazza) wird alljährlich von Kindern gebaut und auch regiert. Erwachsene sind nur als Helferinnen und Helfer zugelassen. In diesem ganz eigenen Kosmos werden sie KiMas genannt: Kinderstadtmitarbeitende. Dazu gehört jetzt auch Nina. Und sie möchte am liebsten gar nicht wieder gehen: „Ich blühe hier richtig auf!“

In zwei Ferienwochen bauen an die 200 Kinder hier die Stadt ihrer Träume. Wie sie gestaltet sein soll, das wird täglich im großen Zirkuszelt bei der Kinderratsversammlung besprochen. Zu Wort kommen ausschließlich Kinder. „Das Konzept hat mich total angesprochen“, beschreibt Nina, die nächstes Jahr Sozialpädagogik studieren möchte. „Ich habe hier gefunden, was ich später mal machen will und wie sich das anfühlen sollte.“

Nach einer Woche Aufbau kennt sie das Gelände mittlerweile gut. Sie packt überall mit an, wo ihre Hilfe gebraucht wird und ist für die Kinder da. „Ich bin viel im Kreativzelt, male und bastle“, erzählt sie und hebt zum Beweis für ihren vollen Körpereinsatz einen Unterarm. Darauf ist mit Filzstift ein Piratenschiff gezeichnet. „Ich hätte das als Kind hier so gefeiert“, meint sie lachend. „Den Kindern tut es richtig gut, sich vollkommen ernstgenommen zu fühlen.“

Nach der ersten Woche habe sich alles gut eingespielt, alle Kinder haben einen Platz gefunden. Nina hat eine Bibliothek mitgebaut – die ist aber schon wieder Geschichte und wurde umgebaut. Dafür gibt es diverse andere Hütten und Häuschen: eine alkoholfreie Bar, einen Pool, das „Haus der Lustigen“, das „Haus der Coolen“ und Kuschelecken. Wonach der Sinn steht, wird angepackt.

„Kinder sind unheimlich aufmerksam und fragen viel. Und sie lernen noch jeden Tag etwas Neues dazu. Mit dem Alter wird das – glaube ich – weniger. Hier werde ich wieder in diese Wissbegier reingesogen“, bemerkt Nina. Diese besondere Atmosphäre empfinde sie als heilsam. Nicht nur zwischen Kindern und Erwachsenen, auch im Team begegne man sich auf Augenhöhe: „Ich bin hier angekommen und habe schnell gemerkt: Wir sind auf einer Wellenlänge“, sagt Nina.

Viele, die heute mithelfen, waren schon als Kinder Gast bei Kitrazza. Auch Ninas Vater hat hier schon mitgeholfen – und seiner Tochter diesen Tipp für ihren Sachsensommer gegeben. Und der Einsatz hat bei ihr viele Gedanken über das Erwachsenwerden und das Kindsein angeregt: Wie begegne ich der Welt? An welche Regeln halte ich mich und warum? Kitrazza wird bleiben – auch wenn die Stadt für dieses Jahr wieder abgebaut ist. „Ich habe etwas wiederentdeckt, was ich schon verloren geglaubt hatte.“

Du bist zwischen 16 und 21 Jahren alt (oder auch schon etwas älter) und willst dich gesellschaftlich engagieren? Nutze den Sachsensommer 2024 und probiere dich für 1 bis 3 Monate in einer Einsatzstelle aus! Infos zum Anmeldestart folgen.

KontakT

Maria Freystein und Susanne Martin
hallo@sachsensommer.de

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hallo@sachsensommer.de